Mittwoch, 11. November 2015

Narzisstisches Gehirn

Am 27.06.2013 berichtete DIE WELT über eine Studie der Berliner Charitè, an der 34 Probanden beteiligt waren, davon 17 mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung.

http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article117507463/Gehirne-von-Narzissten-auffaellig-veraendert.html

(Nebenbei bemerke ich, dass die Berliner Charitè sich nicht damit rühmen kann, fachlich qualifizierte Familiengutachten zu erstellen. Die mir davon zugekommenen Exemplare weisen, meiner Meinung nach, große Mängel auf. Nicht aber zweifele ich die Erkenntnisse der hierbenannten Studie mit dieser Meinung an.)

Einige Passagen im Text des Artikels über den Narzissmus erscheinen widersprüchlich zueinander, aber auch unzutreffend, um den Narzissmus zu definieren:


"Narzissten haben ein übertriebenes Selbstwertgefühl und sind immer auf der Suche nach Bewunderung, wobei sie auch keine Mitgefühl zeigen können."

"Als besondere Kennzeichen gelten danach unter anderem übertriebenes Selbstwertgefühl, ständiges Verlangen nach Bewunderung und ein Mangel an Einfühlungsvermögen."

""Als Basis gilt ein Mangel an Selbstwertgefühl, der dann überkompensiert wird", erläutert DPGGN-Experte Maier."



Die erste zitierte Aussage stammt von (unbenannten) Psychologen, auf sie verweist die Autorin. Die zweite Aussage scheint von der Autorin des Artikels zu stammen. Bemerkenswert, dass sie die Aussage des Experten Maier, könnte interpretiert werden, übergeht. Es ist ja möglich, dass die Autorin bewusst so unterschiedliche Aussagen gegeneinander stellt, dies könnte stilistisch die wohl offensichtlich sehr unterschiedlichen Expertenmeinungen zum Narzissmus betonen, die auch an anderer Stelle im Artikel herausgearbeitet werden.

Wie dem auch sei, zweifellos ist es ein großer Unterschied, ob eine Person ein übertriebenes Selbstwertgefühl in sich trägt oder ob ein mangelsuggerierendes Selbstwertgefühl in einer Person lebendig ist. Ich vertraue ganz Herrn Maiers Einschätzung, anderes wäre für mich nicht plausibel. Ein Mensch, der in sich gefestigt ist, mit sich klar ist, zufrieden ist, in sich ruht, liebt, der hat kein Bedürfnis nach fortwährendem Applaus und nach Bestätigung durch andere.

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Nun aber zur Studie:


Das Gehirn einer narzisstisch gestörten Persönlichkeit weist messbare Unterschiede zu einem Gehirn eines Menschen ohne narzisstisch gestörte Persönlichkeit auf. Messbar werden diese Unterschiede durch einen Magnetresonanztomographen (MRT). Ungünstig bemessen sind also tatsächlich Areale, die das Mitfühlen und die Empathie betreffen. 

Dennoch ist festzuhalten, dass Messungen mit dem MRT nicht dienlich sind, zu diagnostizieren, da sie nur Momentaufnahmen möglich machen.

Genauere Ergebnisse der Studie können über den obigen Link abgerufen werden.