Dienstag, 6. Oktober 2015

Narzisstische Kommunikation

An der narzisstischen Kommunikation ist signifikant, dass nur kaum unmittelbar kommuniziert wird. Sätze, Botschaften, Texte enthalten Aggressionen, die von Anspielungen oder Subtilitäten durchzogen sind. Das Opfer wird in die Interpretation gedrängt. Ist dem Opfer dies klar und versucht es dann, durch punktgenaues Nachfragen, was sehr mühsam sein kann und umfangreich, da viele unmittelbare Kommunikationsanteile einfließen, Klarheit zu gewinnen, wird es auch dann keine konkreten Antworten erhalten. 

Es kann sogar sein, dass der Aggressor einfach, wie es ihm beliebt, aus der Kommunikation aussteigt oder durch vielzählige neue Nebenthemen eine Art Themenverschleierung betreibt. Das Opfer hechtet der erwünschten Klarheit hinterher, gibt sich ständig Mühe, den Aggressor zu verstehen, dieser springt geschickt herum, um sich nicht ins Konkrete drängen zu lassen.

Besonders erschreckend finde ich, dass scheinbar absichtlich auch Kommunikationsanteile, die über die Metakommunikation schon als "unförderlich für eine gute Kommunikation" mit dem Aggressor diskutiert wurden, plötzlich vermehrt eingebunden werden von ihm. Wird der Aggressor zum Beispiel darauf hingewiesen, dass "Du-Botschaften" einen Eindruck des Anklagens vermitteln, dann ist der Aggressor, nicht interessiert, die "Du-Botschaften" zu vermindern, im Gegenteil, er nutzt sie dann erst Recht rege und munter und erhöht ihre Verwendung. Wird er wiederholt darauf angesprochen, ob er dies nicht abstellen könne, erfolgt das Abschmettern ("Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, was ich zu sagen habe!"), auch Ausreden sind möglich. Eines aber ist nicht zu erwarten, dass er bereit ist, die Kommunikation tatsächlich zu verbessern.

Die GFK kann ich den Opfern empfehlen, weil sie dem Opfer helfen kann, Gewalt in der Kommunikation zügig zu verstehen. Mit der GFK kann es für sich selbst beschließen, eine friedvolle Kommunikation zu erlernen und zu leben, auch unabhängig vom Peiniger.